Anhang 9.3
Spezial-Report Philipp Ackermann:
Eintauchen in den EncycloSpace

9.3.5.2 Wissensgenerierung im Forschungsprozess

In der Forschung wird die Informatik nicht nur bei der Wissensvermittlung, sondern auch bei der Wissensgenerierung eine wichtige Rolle spielen. Einerseits hilft sie bei der wissenschaftlichen Teamarbeit (Internet, e-mail, gemeinsame Text- und Datenpflege), andererseits dient sie der empirischen Operationalisierung der Forschung und damit der Beschleunigung des Forschungsprozesses. Vernetzte und somit gemeinsam genutzte Datensammlungen und Simulationsmodelle ermöglichen disloziertes, aber trotzdem kooperatives Arbeiten, schnellen Zugriff auf verteilte Information, rasche Generierung von Fragestellungen anhand von Modellsimulationen sowie intuitives Erkennen von Zusammenhängen dank multimedialer Aufbereitung. Datenbestände und zugehörige Zugriffstechniken müssen dafür disziplinspezifisch ausgestaltet werden. Die Naturwissenschaften haben sich seit jeher der Computertechnologien bedient und diverse Verfahren geschaffen, um ihre Problemlösungsprozesse mittels Computerprogrammen zu unterstützen.

Bei den Geisteswissenschaften scheint die Bereitschaft, auf diese Herausforderung zu reagieren, nicht besonders virulent zu sein. Schon die Verwendung von bestehender Technologie wie Internet/WWW scheint grosse Schwierigkeiten zu bereiten. Seit der Kommerzialisierung des Internets zeichnet sich zudem eine Stagnation in der Entwicklung der akademischen Nutzung des Netzes ab. Die Verwendung von e-mail (eine Technik aus den 70er-Jahren) wird heute noch an manchen Orten als Fortschritt gefeiert. Von der hier aufgezeigten Vision der Verwendung von Computer- und Kommunikationstechnik als Erkenntnis- und Kooperationswerkzeuge sind wir in vielen Fällen weit entfernt. Wissenschaftler sind aufgerufen, in ihrer Disziplin diese Werkzeuge mitzugestalten, um dem Ziel von überprüfbaren Modellbildungs-Plattformen und Simulationsumgebungen näher zu kommen. Die Informatiker sind nicht minder gefordert: Sie müssen in interdisziplinären Projekten die Möglichkeiten der Computertechnologie in einfach verwendbare Applikationen umsetzen. Es besteht ein enormer Bedarf an Simulations-Werkzeugen, welche intuitive Visualisierungs- und Interaktionsmöglichkeiten beinhalten und zudem disziplinspezifisch anpassbar sind.

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