5.3 Collaboratories

5.3.2 Realisierung II: Naturwissenschaften und Medizin

Die Entwicklung des Internets, und ganz speziell die der Benutzeroberfläche des WorlWideWeb (WWW), sind in der internationalen physikalischen Grossforschung ("Big Science") vorangetrieben worden. Das WWW wurde am CERN von Tim Berners Lee entwickelt [79] und hat dem Internet eigentlich zum Durchbruch beim grossen Publikum verholfen. Dem CERN sind gegenwärtig rund 10'000 Personen und weltweit unzählige Labors angeschlossen. Rechenarbeiten am CERN werden, wie in 5.1.3 gesagt, ans Rechenzentrum bei Manno im Tessin ausgelagert. Big Science war von Anfang an auf massive Zusammenarbeit angewiesen.

Interessant ist in den Naturwissenschaften, dass vermehrt auch Molekularbiologie, Hirnforschung und praktische Medizin die Form der Collaboratories zu realisieren beginnen. Im Bereich der Medizin sind ganze Zweige virtueller Medizin entstanden, so vor allem virtuelle Chirurgie [75] und Anatomie. Virtuelle Chirurgie ist die Anwendung der virtuellen Realität des EncycloSpace auf die Chirurgie. Das chirurgische Wissen und Können wird durch leistungsfähige Graphik-Computer unterstützt und erlaubt es, chirurgische Eingriffe interaktiv mit medizinischen Datenbanken und Bildern (Magnetische Resonanz etc.) zur Anatomie des Patienten zu planen und durchzuführen.


Bild 22. Arbeitsstation für Telechirurgie.

Im Extremfall wird die Globalisierung, die wir in Abschnitt 5.1.2 angesprochen hatten, für die Telechirurgie eingesetzt: Im wesentlichen werden alle nötigen Informationen für einen chirurgischen Eingriff in elektronische Signale verwandelt und zwischen dem Chirurgen und der telechirurgischen Station (wo sich der Patient befindet) übermittelt. Damit wird auch die chirurgische Kompetenz vom Ort unabhängig, so dass unser Wissen und Können sich an fernen Orten realisieren lässt. Bild 22 stellt eine Arbeitsstation für Telechirurgie dar.

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