Bis hierher haben wir verschiedene Ebenen der musikalischen Realität und ihren Repräsentationen kennengelernt. Es ist klar geworden, dass man eine grosse Breite an Objekt-Typen hat, der man mit engen Formaten nicht beikommt. Um eine mehr grundsätzliche Diskussion des Problems der Darstellung von Musikobjekten zu erhalten, muss man den allgemeinen Zweck, nämlich die enzyklopädische Repertoirisierung des Inventars an Musikobjekten, vor Augen haben.
Wir wollen zu diesem Zweck die Hintergründe für eine Musikenzyklopädie betrachten. Dazu eine Referenz zur wohl am besten konzipierten Enzyklopädie, der
Encyclopédie et dictionnaire raisonné des sciences, des arts et des métiers |
des Mathematikers Jean Le Rond d'Alembert und des Schriftstellers Denis Diderot, siehe Bild 59. Sie wurde 1751-1780 in insgesamt 35 Bänden hergestellt und bezeugt eines der am besten durchdachten enzyklopädischen Projekte überhaupt.
Wir habe deshalb die Erkenntnisse von Auroux über die Enzyklopädie wie folgt umgesetzt, siehe Bild 62. Die Bildung von Begriffen gehorcht dem Prinzip der Rekursivität, wodurch die Charakteristik der Einheit übernommen wird. Ferner soll eine möglichst umfassende Verzweigungsstruktur angeboten werden in den rekursiven Rekursionsmodi. Damit soll Vollständigkeit garantiert werden. Und schliesslich haben wir Diskursivität versucht zu erreichen durch ein jederzeit erweiterbares Format, also nicht durch die in den bekannten Datenbanksystemen jeweils fest codierten Deklarationen.
Wir werden in der nächsten Lektion die Implementierungs- und Formalisierungsfragen zu diesem Formalismus genauer diskutieren. Heute geben wir erst mal einen systematischen Überblick.
Wir wollen diese Typologie nun etwas genauer anschauen, zuerst die Grundtypen, aus denen sich andere aufbauen lassen: die einfachen Formen und deren Denotatoren. Es sei vorausgeschickt, dass diese Grundtypen der Informatik und Programmierung und der Anschaulichkeit einer Einführungsvorlesung angepasst sind, und dass man in Realität viel mehr "Grundtypen" benutzen muss, sogenannte Moduln, aber das wollen wir hier nicht vertiefen.
Man bezieht sich auf vier Grundtypen von Formen, sogenannte einfache oder simple Formen. Hier sind sie:
Die Beispiele ersieht man alle aus Bild 64.
Die rekursive Konstruktion beruht auf vier Verzweigungstypen, siehe Bild 65. Die Typen und Beispiele dazu sind alle in Bild 65 angegeben.
Wir geben als Übung zwei Beispiele von Formen und Denotatoren in graphischer Darstellung an. Zuerst eine Piano-Note, Bild 65.